DER MALAKOWTURM JULIUS PHILIPP

Von 1873-1875 wurde ein Malakowturm auf dem Gelände der Zeche Julius Philipp errichtet, um Kohle aus großen Tiefen (ca. 670 m) zu fördern. Drei Jahre nach seiner Fertigstellung begann die Kohleförderung. In den folgenden Jahren wurde die Anlage weiter ausgebaut, erhielt einen zweiten Schacht und eine Kokerei. Auf der Zeche förderten um 1900 etwa 1.000 Bergleute über 300.000 t Steinkohle pro Jahr.

1905 wurde die Kohleförderung weitgehend eingestellt und 1927 wurden die letzten übertage liegenden Anlagen abgerissen, nur der Malakowturm blieb erhalten.
Von den insgesamt vierzehn erhalten Malakowtürmen im Ruhrgebiet stehen allein vier auf Bochumer Stadtgebiet. Sie dokumentieren den Bergbau nach 1850, als entlang des alten Hellwegs die ersten Großzechen entstanden. Die mächtigen Mauern mit bis zu über zwei Metern Durchmesser waren bei dieser Art von Fördertürmen statisch begründet. Sie mussten die hohen Seilgewichte auffangen, die durch die größeren Teufen entstanden.
In seiner Architektur ist der Malakowturm Julius Philipp dem Historismus verpflichtet. Die volkstümliche Bezeichnung „Malakowtürme“ entstand im Zusammenhang mit den Berichten über den Krim-Krieg (1853-1856), in dem die Eroberung des Forts Malakow der Festung Sewastopol die entscheidende Wendung brachte. Lange hatte das Fort den Angriffen getrotzt, so dass das Motiv des „Fort Malakow“ in dieser Zeit zum Inbegriff für Stärke, Monumentalität und Belastbarkeit avancierte – Eigenschaften, die auch den in dieser Zeit erstmals gebauten, gemauerten Fördertürmen zugeschrieben wurden. Schließlich bürgerte sich die Bezeichnung „Malakowturm“ als Name für diese neuen Fördertürme ein.

Nach einer umfangreichen und behutsamen Sanierung zogen im Jahr 1990 das Institut für Geschichte der Medizin und die Medizinhistorische Sammlung der Ruhr-Universität in den denkmalgeschützten Turm. Im Jahre 2005 wurde mit der Berufung von Professor Dr. Dr. Jochen Vollmann der Aufgabenbereich des Instituts erweitert, das nun Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin heißt.

Die Medizinhistorische Sammlung umfasst über 10.000 Einzelstücke.